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23. Mai 2025Die Regelungen aus dem Solarspitzen-Gesetz führen zu einem veränderten Cashflow bei vielen Neuanlagen. Lennart Wittstock hat einen Rechner erstellt, mit dem man sich die konkreten Auswirkungen der Neuregelungen für die eigene Anlage modellieren lassen kann.
Erst kürzlich betonte die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), dass die Wirtschaftlichkeit von neuen Photovoltaik-Dachanlagen durch das Solarspitzen-Gesetz nicht gefährdet sei. So ordnet auch Lennart Wittstock in seinem Blog „Green Energy Tools“ die Regelungen ein, wonach keine Einspeisevergütung in Zeiten negativer Strompreise mehr gezahlt werden, die ausgefallenen Stunden jedoch an die Förderzeit angehängt werden, sofern ein intelligentes Messsystem vorhanden ist. „Diese Regelungen verzögern die Auszahlung, eliminieren die Vergütung jedoch nicht – unvergütete Viertelstunden werden nach Ende der regulären 20-Jahres-Förderperiode in ein ‚Volllastviertelstunden‘-Konto überführt, aus dem sich zusätzliche Fördermonate ergeben“, schreibt er auf seiner Website.
Mit dem neuen Modell sind aber viele Fragezeichen verbunden. Daher hat Lennart Wittstock einen sogenannten Solarspitzengesetz-Rechner entwickelt, mit dem er die Auswirkungen der Neuregelungen für jede Photovoltaik-Anlage mit nachvollziehbaren Kennzahlen darstellen kann. “Der Solarspitzen-Rechner versucht den Einfluss des Gesetzes so gut es geht in konkrete Zahlen für konkrete Photovoltaik-Anlagen zu übersetzen“, schreibt er. Dafür würden die Viertelstundenprofile von Stromerzeugung und Stromverbrauch sowie das Einspeiseprofil mit dem Strompreis abgeglichen. Als Daten zieht er die Strompreise von 2023 oder 2024 heran und ermittelt, in wie vielen 15-Minuten-Intervallen Strom eingespeist wird, wenn der Preis negativ ist. Die Modellierung erfolgt dann für 20 Jahre und je nach angesammelten, nicht vergüteten Viertelstunden um die entsprechende Anzahl an Monaten verlängert.
Als Plus seines Rechners sieht Wittstock, dass eine präsize Intervall-Analyse erfolgt. Auch dass Betreiber ihr eigenes Lastprofil als CSV-Datei hochladen können, ermöglicht eine individuelle und realitätsnahe Berechnung. Im Rechner berücksichtigt ist auch die Degradation der Module über die Zeit, die zu geringeren Erträgen der Photovoltaik-Anlagen führt. Zudem lässt sich eine individuelle Abzinsungsrate zur Bewertung künftiger Cashflows für die Berechnung festlegen.
Dennoch sind die Ergebnisse auch mit dem Solarspitzen-Rechner auch nur Näherungswerte. Niemand weiß, wie sich die Strompreise in Zukunft genau entwickeln und in welchem Maße die negativen Preisstunden auftreten werden. Zudem basieren die genutzten Photovoltaik-Erzeugungsdaten auf Mittelwerten von 2015 bis 2020, was zu einem Mismatch mit den Strompreisdaten von 2023 und 2024 führt, wie Wittstock einräumt.
Weiterentwicklungen bereits in Planung
Allerdings ist der nun kostenlose Solarspitzengesetz-Rechner auch nur der erste Aufschlag. Wittstock plant schon die nächsten Erweiterungen und Verbesserungen. So sollen demnächst echte Day-Ahead-Strompreise aus dem ersten Halbjahr 2025 in die Modellierung einfließen. Überdies ist die Integration von Batteriespeicher-Simulationen geplant. Die Berechnung der geänderten Amortisationszeit sowie die Analyse des freiwilligen Wechsels in das neue Vergütungsmodell, der nach dem Solarspitzen-Gesetz möglich ist, sollen demnächst über das Tool verfügbar sein.
