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9. Juli 2025Künftig wird die Software von Envelio genutzt, um die Kapazität und Auslastung des Netzes im digitalen Zwilling zu berechnen. Eon verspricht sich davon eine schnellere Integration von erneuerbaren Energien und eine automatisierte Bewertung von Netzanschlüssen. Anfragen sollen innerhalb von Sekunden bearbeitet werden.
Die Netze werden aktuell als eine der größten Baustellen für die weitere Energiewende gesehen. Mit der Digitalisierung der Netze könnte sich dies ändern. Eon meldete am Mittwoch, dass es über eine zentrale Datenplattform einen digitalen Zwilling für sein 700.000 Kilometer langes Verteilnetz aufgebaut habe. Damit sei mehr als ein Drittel des gesamten Verteilnetzes in Deutschland virtuell abgebildet, so der Energiekonzern. Mit der Smart-Grid-Software von Envelio soll nun künftig die Kapazität und Auslastung des Netzes im digitalen Zwilling berechnet werden.
„Die Technologie unterstützt in der Netzplanung, im Netzanschluss und im Netzbetrieb“, heißt es dazu von Eon. Derzeit würden Daten aus 55 Millionen Netzkomponenten wie Kabel oder Transformatoren sowie mehr als 180.000 Messgeräten ausgewertet. Weitere Anwendungen sollen schrittweise und nach Bedarf der regionalen Netzbetreiber implementiert werden.
Auf Basis der Daten des digitalen Zwillings soll es künftig möglich sein, Anfragen für den Netzanschluss von Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen oder Wallboxen innerhalb von Sekunden zu bearbeiten und rasch zu beantworten, führt Eon als Vorteil an. Nach eigenen Angaben lagen im vergangenen Jahr mehr als 410.000 Netzanschlussanfragen im deutschen Eon-Verteilnetzgebiet vor. Das Modell erkenne, wo der Bedarf für den Netzausbau in der Niederspannung am größten sei, wo ausreichend Kapazität vorhanden sei oder wo Flexibilität benötigt werde.
Eon zufolge ist mehr als die Hälfte der deutschen Erneuerbaren-Energie-Leistung an das Eon-Verteilnetz angeschlossen. Mit dem digitalen Zwilling und der Envelio-Software könne nun ein bedarfsgerechtes Netzausbau erfolgen und die Integration von Erneuerbaren verbessert werden.
Der Konzern hat vor dem deutschen Verteilnetz bereits die Netze in Schweden, Tschechien und Polen digitalisiert und setzt auf die Technologie von Envelio für den digitalen Zwilling. Insgesamt mehr als 70 europäische Netzbetreiber seien dabei ihre Netze mit der „envelios Intelligent Grid Plattform“ zu digitalisieren und zu automatisieren.
„Wir stehen an einem Wendepunkt für die Weiterentwicklung unserer Energieinfrastruktur. Intelligente, standardisierte digitale Lösungen wie unser digitaler Zwilling ermöglichen nicht nur effizientere Abläufe, sondern verwandeln das Stromnetz in eine Plattform für die Energiewende“, sagt Envelio-CEO Simon Koopmann. „Je mehr Netzbetreiber sich vernetzen und gemeinsame Standards nutzen, desto schneller realisieren wir ein resilientes, nachhaltiges und zukunftssicheres Energiesystem.“
