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29. August 2025Die Plattform „Regelleistung-Online“ hat erneut Zahlen bei Netzbetreibern abgefragt und kommt allein bei sieben Beteiligten auf 470,5 Gigawatt. Die Netzanschlussanfragen seien kein realistischer Indikator für den Markthochlauf von Batteriespeichern, sondern Ausdruck eines fehlgeleiteten Genehmigungssystems, so die Einschätzung.
Zu Jahresbeginn machte der „Batterie-Tsunami“ die Runde. Hintergrund war die massive Zahl an Netzanschlussanfragen bei Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern für große Batteriespeicher. pv magazine kam für die Februar-Ausgabe auf mehr 340 Gigawatt, wobei nur die vier Übertragungsnetzbetreiber und ausgewählte Verteilnetzbetreiber angefragt wurden. Die Plattform „Regelleistung-Online“ hat aktuell nochmal nachgefragt und kommt zu dem Schluss, die Summe liege mittlerweile „mit Sicherheit“ über 500 Gigawatt.
Die Plattform hat ebenfalls den Stand bei den vier Übertragungsnetzbetreibern abgefragt sowie bei den Verteilnetzbetreibern Edis, Westnetz und Mitnetz. Dabei kommen bereits 470,5 Megawatt zusammen. Bekanntlich gibt es in Deutschland nicht nur 3, sondern etwa 800 Verteilnetzbetreiber. Die regionale Verteilung ist dabei sehr heterogen. Unter den Übertragungsnetzbetreibern haben nach dem aktuellen Stand 50 Hertz mit 103 Gigawatt und Amprion mit 86 Gigawatt deutlich mehr Netzanschlussanfragen vorliegen als Tennet (52 Gigawatt) und Transnet BW (18 Gigawatt). In Summe sind dies 259 Gigawatt und dazu kommen 211,5 Gigawatt bei Verteilnetzbetreibern.
„Die über 500 Gigawatt an Netzanschlussanfragen sind kein realistischer Indikator für den Markthochlauf von Batteriespeichern, sondern Ausdruck eines fehlgeleiteten Genehmigungssystems“, heißt es auf „Regelleistung-Online“. „Statt mit immer größeren Zahlen zu jonglieren, braucht es ein transparentes, priorisiertes Verfahren, das Projekte mit echtem Realisierungshorizont bevorzugt.
Aktuell würden die falschen Anreize gesetzt, was zu der Anfragenflut für Netzanschlüsse von großen Batteriespeichern führe. Dazu zählten das Prinzip „first come, first served“, also wer zuerst anfragt, der bekommt auch die Zusage als erster, die unzureichende Vorprüfung und der hohe Bearbeitungsaufwand. Grundlegend sind sich alle Beteiligten, also sowohl Netzbetreiber als auch Projektierer, einig, dass das aktuell geltende Netzanschlussverfahren nicht geeignet ist und eher Rechtsunsicherheit schafft.
Vorschläge für ein besseres Verfahren für einen beschleunigen Speicherzubau liegen auch auf dem Tisch, etwa eine durch Digitalisierung verbesserte Netzanschlussprüfung. So könnten Projektierer vorab prüfen, ob ein Netzanschluss an ihrem Wunschstandort überhaupt möglich ist. Zudem, so heißt es auf „Regelleistung-Online“ weiter, sollte es ein transparentes, einheitliches Verfahren zur Reservierung von Netzanschlusskapazität inklusive klar geregelter Reservierungsgebühren, Baukostenzuschüsse und Fristen geben. Mit der Reform sollten flexible und dynamische Netzentgelte eingeführt werden, um netzdienliches Verhalten von Speichern zu belohnen. Auch ein bundesweit einheitliches Online-Portal für Netzanschlussfragen wäre hilfreich, um das Verfahren zu beschleunigen und transparenter zu machen. Eine weitere Alternative wären Kapazitätsauktionen und eine Priorisierung von Projekten nach Reifegrad, Standortnähe oder Systemdienlichkeit, heißt es weiter.
Doch dazu wären umfassende regulatorische Änderungen notwendig. Niemand kann absehen, was wann wirklich davon umgesetzt wird. Deswegen suchen Netzbetreiber auch eigene Wege, um der Antragsflut Herr zu werden. So gibt es etwa bei 50 Hertz bereits Machbarkeitsprüfungen, womit unrealistische und technisch nicht umsetzbare Projekte aussortiert werden. Auch könnten Anschlussbegehren für Batteriespeicher in Options- und Wartelisten überführt und nach Kriterien wie Reifegrad, Systemnutzen oder Antragszeitpunkt sortiert werden. Eine weitere Option für Netzbetreiber wäre „Regelleistung-Online“ zufolge, auch rückwirkende Reservierungsgebühren zu erheben.
